Stuttgart 21 – Ein Drama in vielen Akten (2.Akt)

Es geht weiter in unserem Drama. Ob es eher eine Komödie oder eine Tragödie ist, hängt von der Sichtweise des Einzelnen ab. Dass im September 1997 noch nicht der letzte Akt geschrieben war, dürfte mittlerweile jedem klar sein.  Nach Abschluss des Raumordnungsverfahrens erhält das Düsseldorfer Architektenbüro “Ingenhoven, Overdiek und Partner” mit seinem Entwurf  den Zuschlag für den Umbau des Bahnhofs in einen Durchgangsbahnhof mit Lichtschächten.

Im Jahr 1998 wird dann auf mehreren Etagen im Bahnhofsturm ein Stuttgart-21-Infozentrum eingerichtet, das über das Projekt Stuttgart 21 und die Neubaustrecke nach Ulm informiert. Die wurde seit ihrer Einrichtung immer wieder erweitert und aktualisiert. Wer an dieser (teilweise sehr werberisch aufgemachten) Ausstellung interessiert ist, kann diese täglich von 10-18 Uhr kostenlos besuchen. Führungen durch die Ausstellung finden jeden Samstag um 15 Uhr sowie jeden Sonntag 11 Uhr statt.

Blick auf das Bahnhofsvorfeld

Nun wird es erst mal etwas ruhig um das Projekt. Im Juli 1999 verkündet dann der Aufsichtsrat der Bahn dass alle Großprojekte auf den Prüfstand kommen – auch Stuttgart 21. Bis Ende 2000 wird nun darum gerungen, ob die Bahn bereit ist, das Projekt weiter umzusetzen und wie die finanziellen Risiken abgesichert werden, die bei der Vermarktung der künftigen Bauflächen entstehen können. Das Land Baden-Württemberg weist im Januar 2001 die Forderungen des Bundes nach höherer finanzieller Beteiligung am Projekt zurück, bereits ein paar Wochen später gibt es allerdings doch eine Einigung über die Kosten, die Aufteilung der Belastungen sowie die Bauzeiten für den Bahnhofsumbau und die neue Trasse nach Ulm. Demnach wollen Land, Stadt und Region jeweils 50 Millionen Mark der Vorfinanzierungskosten tragen, der Bund und die Deutsche Bahn übernehmen statt bislang 60 nun 120 Millionen Mark.

Im Oktober 2001 wird das Planfeststellungsverfahren begonnen und die Stadt Stuttgart kauft im Dezember 2001 der Bahn die Grundstücke am Hauptbahnhof ab. Der Kaufpreis soll über 450 Mio. Euro liegen – seit dem 01.01.2002 gilt der Euro als gemeinsame Währung.

– Fortsetzung –

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