Wie bereits am Titelbild erkennbar, geht es hier um die legendäre “F-Unit”, hergestellt durch General Motors (EMD). Gebaut wurden diese Lokomotiven seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die Lokomotive wurde so entwickelt, dass – je nach Bedarf – eine oder mehr Einheiten aneinandergekoppelt werden können. Man bezeichnet die Einheit mit dem Führerstand A-Unit, die mittleren Einheiten (ohne Führerstand) werden Booster oder B-Units genannt.
Jede Einheit verfügt über je 1500PS. Bei Bedarf wird dann eine Doppeleinheit mit weiteren B-Units gekoppelt. Hieraus ergeben sich gewaltige Zugleistungen, die vor allem bei den Transkontinentalzügen in den Rocky Mountains benötigt werden. Lokomotiven der Santa-Fe fahren heute im gesamten Südwesten der USA. Die F-Units wurden an die verschiedenen amerikanischen Eisenbahngesellschaften verkauft. So kaufte die National Railroad Passenger Corporation (AMTRAK) zu Beginn der 1970er Jahre 34 Lokomotiven der F-Serie, weitere 100 wurden von anderen Gesellschaften angemietet.
Die F7 war der Star einer 21-jährigen Serie, die den Standard für “US-Diesellokomotiven” gesetzt hat. Der nachfolgende Text ist im Original von J. David Ingles (englisch) und wurde nach Zustimmung des Autors von uns ins Deutsche übersetzt.
“COVERED WAGONS.” “CARBODY UNITS.” “STREAMLINERS.” “F UNITS.” Egal, nenne Sie, wie Du willst. Wenn Du von der F (für Fracht) – Serie von General Motors Electro-Motive-Division (EMD) spricht, dann spricht Du von der berühmtesten Diesel-Lokomotive. Selbst in mehrere Spielfilme hat es die Lok geschafft.
Möglicherweise steht das “F” aber auch für Face (Gesicht) – schließlich ist es die berühmte Bulldog-Nase, welche diese Lokomotive ausmacht. Erstmals startete sie als FT Demonstrations-Quartett 103. “Der Diesel, der es macht!” Durch sie wurde das Schicksal der Dampflokomotiven besiegelt – sie machte die legendäre Küste-zu-Küste-Tour – 83764 Meilen. 20 Eisenbahngesellschaften und 35 Staten hat sie durchquert.
Ein Dank gehört auch Leland A.Knickerbocker und der Santa Fe Railway sowie der Lionel Corp. für einen großen Teil dieser Ehre. Denn seine Warbonnet und das große Hollywood-Symbol der Santa Fe, verbunden mit dem Nachkriegs-Spielzeug-Boom, machte die Passagierlokomotiven der F3 und F7-Serie zu den Führern der F-Unit-Gattung.
Die komplette F-Serie umfasst acht Modelle, beginnend mit der ersten Produktion der FT von 1940 (für die Santa Fe, allerdings in den Frachtzug-Farben blau und gelb) bis hin zu den letzten FL9 für die New Haven in 1960. Dies umfasst allerdings nicht die Verstärker-Einheiten “Booster” (die sogenannten B-Units ohne Steuerhaus). Gute Modelleisenbahner oder Bahnveteranen können Dir auch noch etwas über die verschiedenen Phasen (Gehäusegestaltung, interne Details) berichten. Nach der bestimmenden FT, lief die Hersteller-Bezeichnung durch neun F’s, wobei manche Nummern nur für die Personenverkehr E-Units verwendet wurden.
Der Bestseller der größten F-Serie war die F7, welche wie ihr Vorgängermodell F3 mit 1500 PS ausgestattet war. (Es gab nur ein F5-Modell, sie sollte eine F3 in F7 Gehäuse werden mit neuem D27-Traktionsmotoren, aber der Hersteller hat dann von einer Veröffentlichung abgesehen)
Von der F7 wurden 3849 Einheiten (2366 A’s und 1483 B’s) in Nordamerika während der Zeit von 1949 bis 1953 verkauft, dies war der Höhepunkt der Diesel-Lokomotiven auf Amerikas Eisenbahnen. In der U.S.-Eisenbahngeschichte haben nur zwei andere Modelle, ebenfalls von der EMD, die F7 übertroffen – die GP9 und die SD40-2. Letztere Lokomotiven sind noch heute im Einsatz
Insgesamt wurden von jeder der F-Gruppen die folgenden Stückzahlen verkauft :
FT = 1096
F2 = 104
F3 = 1807
F7 = 4221 (einschließlich 372 Maschinen FP7)
F9 = 384 (einschließlich 83 FP9 und 60 FL9)
Ein alter Spruch besagte, dass es einfacher ist, die Eisenbahngesellschaften aufzuzählen, die keine F-Units gekauft hatten, als sich an alle zu erinnern, die welche gekauft zu haben. Unter denen, die keine F’s gekauft hatten waren Delaware&Hudson, Greenbay&Western, Lehigh&New England und Tennessee-Central sowie einige Gesellschaften, die erst spät auf Dieseltraktion umgestellt hatten, meist Kohle-Speditionen, die ihren Treibstoff schließlich selbst transportierten: Nickel Plate, Norfolk&Western und Virginian (ja, es ist bekannt, dass Illinois Central und N&W in Mischzügen F-Units eingesetzt und teilweise auch umlackiert hat. Außerdem gibt es da noch die Long Island Railroad – in ihren glanzvollen Zeiten hatten sie nur zwischen Fairbanks und Morse Dieselbetrieb, später kauften Sie aber FL9-Nachbauten.
EMD’s F-Units waren überall ! Mehr als 75 nordamerikanische Eisenbahngesellschaften vertrauten auf sie und 50 Gesellschaften kauften die F7 neu. Die größten F7-Flotten hatten die Southern Pacific mit 530 Stück und die Santa Fe mit 472 Maschinen, wobei es bei der Santa Fe im Prinzip zwei Flotten waren: Die Warbonnet rot/silber Passagier- und Mischverkehrsflotte und die blau/gelbe Frachtflotte. Ebenso eine größere Anzahl an F7 hatten die New York Central (293), Baltimore&Ohio (257), Pennsylvania (199), Chesapeake&Ohio (148), Southern (147), Milwaukee (118), Great Northern (108), Wabash (105). Auf der anderen Seite gabe es natürlich auf kleine und ungewöhnliche F7-Besitzer wie die Charleston&Western Carolina, Kansas, Oklahoma&Gulf, Texas-Mexican sowie Illinois-Terminal.
Wie alle frühen Diesel, wurden auch die F7 durch neuere Typen verdrängt, in den achtziger Jahren konnte fast jeder Fan, der sich dafür interessierte die letzten Plätze von aktiven F7 aufsagen, einschließlich der U.S. Steel’s Atlantic City Mine Railroad in Wyoming, Lousiana&Northwest, Kansas City Southern sowie Bessemer&Lake Erie. Viele F7 wurden umgebaut, manche in moderne Steuereinheiten für den Pendler-Verkehr (Boston&Maryland), in Wohneinheiten (Santa Fe’s berühmte CF7 Flotte) oder wurden zu Energie-Einheiten für das gegenüberliegende Ende von Pendler-Zügen (Long Island). Einige überlebten als Spezialeinheit für Geschäftszüge (Northwestern&Clinchfield-cum-CSX). Die Burlington Northern gab ihr F9AB-Set ins Illinois Railway Museum, die KCS treibt ihren Business-Train “Southern Belle” mit ex-Kanada FP9’s.
Von solchen Kuriositäten abgesehen, ist es inzwischen allgemein Tatsache, dass die Ära der EMD F-Units im regulären Frachtverkahr der U.S. Bahngesellschaften am 13. Oktober 1992 mit der Ausmusterung der F7’s der B&LE (Bessemer&Lake Erie Railroad) endete. Hier ist allerdings eine Unterscheidung der F-Units nötig, da einige F9-Units nach wie vor (bis irgendwann in 2001 die Minen geschlossen wurden) für die LTV (früher: Erie Mining) im nördlichen Minnesota Eisen transportierten.
Du willst noch heute in einem Zug fahren, der von einer F7 gezogen wird ? Gehe in den Norden Amerikas. Hier kann man dies noch im regulären Fahrdienst bei der Alaska Railroad (eine F7) und der “Cennecticur’s Shore Line” sowie hinter erstklassigen FP7 bei der Ontario Northland (“Northlander”), im Vorortverkehr von Montreal. Ebenso kann der mit der jüngeren FP9 bespannte Luxuszug “Royal Canadian Pacific” gefahren werden.
Restaurierte F7 von anderen Gesellschaften wurden entsprechend lackiert um die Lehigh Valley und Monon Railroad zu repräsentieren (diese hatte nur F3’s) und fährt dafür gelegentlich in New Jersey und Indiana. Restaurant-Züge in Kentucky, Minnesota und Washington haben F-Units eingestellt, ebenso wie ein paar Touristen-Gesellschaften.
Manche Museen lassen ihre F7 auch noch fahren. Insgesamt sicherlich über drei dutzend F’s und davon mindestens die Hälfte F7 sind in Privatbesitz oder als Denkmal erhalten, verstreut auf über 20 Staaten sowie Kanada und Mexico.
Egal wie man es sieht, die F ist ein markantes Gesicht, das kein Eisenbahner oder Eisenbahninteressierter je vergessen wird.
Das California State Railroad Museum hat in seiner Sammlung von Lokomotiven mit Verbrennungsmotor auch Fahrzeuge der F-Units (z.B. Southern Pacific E-9 No. 6501, in den schillernden Farben des “Daylight” bemalt, die Atchison, Topeka & Santa Fe Railway F7A und B (Nr. 347C and B), im “Warbonnet” Design das diese getragen hatten, als sie den Super Chief gezogen haben).
Ein paar Bilder von verschiedenen F-Units gibt es hier natürlich auch. Die Bilder sind im Internet zusammengetragen und nicht selbst fotografiert. Soweit es sich recherchieren lies, können die Bilder für private Zwecke gezeigt und verwendet werden.
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