Morgens in der Bahn – Teil 8 – der Glotzfisch

Immer wieder spannend wer morgens mit der Bahn fährt, ein paar regelmäßige Mitfahrer haben eine kurze Vorstellung verdient.
Wir sind inzwischen schon bei unserem achten Mitfahrer angekommen. Diesmal geht es um den Glotzfisch. Der Glotzfisch macht eigentlich nichts – er (oder sie) sitzt nur in der Bahn und starrt. Wahlweise wird monoton aus dem Fenster gestarrt, egal ob am Tag oder in der Nacht (egal ob ober- oder unterirdisch) oder alternativ auf einen bestimmten Punkt innerhalb des Fahrzeuges.

Der Glotzfisch lässt sich durch nichts und niemanden von seiner Glotzerei abbringen, er empfindet auch keine Scham andere Fahrgäste anzustarren, wenn sie versehentlich sich in seinen Blickweg setzen. Wenn der Glotzfisch seine Augen zumachen würde, könnte man ihn auf den ersten Blick mit dem Bahnschläfer verwechseln. Doch diesen Mitfahrer haben wir in einer anderen Folge beschrieben, dort ist eine genaue Beschreibung.

Morgens in der Bahn – Teil 7 – der Handynaut

Immer wieder spannend wer morgens mit der Bahn fährt, ein paar regelmäßige Mitfahrer haben eine kurze Vorstellung verdient.
Als siebte Figur möchten wir den Handynaut vorstellen. Je nach Altergruppe besitzt der Handynaut ein SonyEricsson-Handy, ein Nokia-Gerät oder gar ein iPhone. Allen gemeinsam ist die Tatsache, dass das Gerät ein wichtiges Statussymbol darstellt und unbedingt den Mitfahrern vorgestellt werden muss. Dies geschieht meist durch (inhaltlich unnötige) Anrufe von Mutti, der Freundin oder dem Bruder. Die Gespräche laufen immer ähnlich ab – Hey, wo bist du? Ich sitze gerade in der Bahn und fahre zu dir. Bin in zwei Minuten da. Ist alles klar? Können wir was zusammen machen? OK – bis gleich. Ich steige jetzt aus…

Das gesamte Gespräch wird natürlich in einer Lautstärke geführt, die es dem ganzen Zug (oder Bus) ermöglicht mitzuhören. Wenn man den Handynaut nicht sieht und im gleichen Fahrzeug sich mehrere Handynauten befinden, kann man diese leicht mit den Schnattergänsen aus Teil 2 verwechseln. Aber dazu bei diesem Mitfahrer mehr.

 

Morgens in der Bahn – Teil 6 – der Unterwegsmampfer

Immer wieder spannend wer morgens mit der Bahn fährt, ein paar regelmäßige Mitfahrer haben eine kurze Vorstellung verdient.
Unser sechster Mitfahrer ist ein Unterwegsmampfer. Man erkennt in daran, dass er – egal zu welcher Tageszeit – immer etwas zu essen dabei hat. Allerdings sind die von ihm mitgeführten und zum Essen vorgesehenen Nahrungsmittel von besonderer Sorte – sie verbreiten im ganzen Wagen ihren Geruch. Es ist dem Unterwegsmampfer egal, ob er einen Döner, eine Currywurst, ein Brot mit grober Leberwurst oder einen stinkigen Butterkäse isst – Hauptsache ihm schmeckt es.

Für den Unterwegsmampfer hat die SSB extra ein eigenes Plakat drucken lassen, dass darauf hinweist, dass es möglicherweise Mitfahrerinnen und Mitfahrer gibt, die an den kulinarischen Genüssen nicht teilhaben wollen und man daher die Unterwegsmampfer bittet, die Nahrungsaufnahme außerhalb der Busse und Bahnen abzuschließen. Vermutlich ist der Verdauungstrakt des Unterwegsmampfers auf eine ständige Nahrungsaufnahme angewiesen – wenn der Unterwegsmampfer nämlich nichts zu essen dabei hat, beginnt er schon unmittelbar nach Schließen der Türen mit dem Dauerdrücken des Halteknopfes, damit das Fahrzeug auf jeden Fall an der nächsten Haltestelle anhält. Dann kann der Unterwegsmampfer leicht mit dem nervösen Dauerdrücker verwechselt werden. Diesen Mitfahrer stellen wir aber in einer anderen Folge vor.

Morgens in der Bahn – Teil 5 – das Zeitungsmädchen

Immer wieder spannend wer morgens mit der Bahn fährt, ein paar regelmäßige Mitfahrer haben eine kurze Vorstellung verdient.
Der fünfte Mitfahrer ist das Zeitungsmädchen. Damit keine Verwechslung aufkommt, es geht nicht um die morgendlich aktive Zeitungsverkäuferin am Kiosk oder die umher huschende Zeitungsausträgerin sondern um die mit Zeitung mitfahrende Leserin der Zeitung.

Jedenfalls liest das Zeitungsmädchen jeden Tag seine Zeitung und zwar mit einer sehr einnehmenden Art und Weise. Das linke oder rechte Polster daneben wird mit dem Stapel Werbung belegt, dann wird die Zeitung bzw. jeweils ein Teil genommen und in voller Größe ausgebreitet. Damit eine optimale Lese-Entfernung erreicht wird, hält das Zeitungsmädchen seine Lektüre natürlich ein wenig von sich selbst weg – schließlich soll auch der unterste Artikel faltenfrei lesbar sein, ohne ein Doppelkinn zu erzeugen.

Einzelne Exemplare des Zeitungsmädchens  falten ihre Zeitung in bester Origami-Kunst zu A4-großen “Büchern”, um den Lesestoff in einer Hand halten zu können. Allerdings erfolgt dies meist nicht aus Rücksicht auf die Mitfahrer, sondern um parallel ein mit grober Leberwurst, Butterkäse oder Tsatsiki belegtes Vollkornbrot zu sich zu nehmen. Ohne die Zeitung könnte man diese Mitfahrerin fast mit dem Dauermampfer verwechseln – aber diesen Mitfahrer stellen wir in einer anderen Folge vor.

Morgens in der Bahn – Teil 4 – Bahnschläfer

Immer wieder spannend wer morgens mit der Bahn fährt, ein paar regelmäßige Mitfahrer haben eine kurze Vorstellung verdient.
Unser vierter Mitfahrer ist der Bahnschläfer. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er nahezu regungslos auf seinem Platz sitzt (oder besser liegt, da er seine Beine weit ausgestreckt von sich gerichtet hat) und die Augen geschlossen hat.

Durch eine sensationelle Gabe ist der typische Bahnschläfer immer rechtzeitig wach, wenn die Bahn seine Zielhaltestelle erreicht. Selten bekommt der Bahnschläfer unterwegs Gesellschaft – die meisten sind Einzelgänger (äh, Einzelsitzer) und schweigen vor sich hin. Hat der Bahnschläfer einmal wirklich die Haltestelle verpasst, wird er zum nervösen Dauerdrücker am Türöffner. Aber diese Sorte Mitfahrer wird in einer anderen Folge besprochen

Der schwarze Freitag

Heute vor 80 Jahren war ein wichtiges wenn auch tragisches Datum in der Welt- und Wirtschaftsgeschichte – es war der sogenannte ‘schwarze Freitag’. An diesem 25. Oktober des Jahres 1929 brach durch Panik und die hohe Verschuldung eine Verkaufswelle an dem Aktienmärkten der Welt aus, die das gesamte Wirtschaftssystem in eine tiefe Krise stürzte. Der auf ‘Pump’ finanzierte Wohlstand forderte seine Opfer. In der Folge der großen Depression begann die dunkelste Geschichte unseres Landes. Erst nach dem 2. Weltkrieg konnte sich die Weltwirtschaft wieder erholen.

Ähnlich wie vor achtzig Jahren zeichnete sich vor einem Jahr ab, dass der durch teilweise ‘unsaubere’ Kredite finanzierte Immobilien-Boom in den USA welcher den Zusammenbruch großer Banken zur Folge hatte, auch die zunehmend globalisierte Weltwirtschaft ins Wanken brachte.

Passend zu dieser starken materiellen Fixierung ist mir der folgende Bibelspruch in den Sinn gekommen:

Matthäus 16,26 “Was hülfe es dem Menschen wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele.”

Und dabei stellte ich fest dass dies heute noch genauso gilt wie zu der damaligen Zeit. Manchmal lohnt es sich die Geschichte zu kennen um zu wissen was passieren kann. Manchmal wäre es einfach besser, nicht alles und sofort zu wollen, vor allem sollte man nicht über seine Verhältnisse leben. Ein kluger Zeitgenosse sagte das einmal in seinen Worten “Man sollte nicht höher furzen, als einem der Hintern gewachsen ist” – da ist was dran…

 

Morgens in der Bahn – Teil 3 – der Stereotyp

Immer wieder spannend wer morgens mit der Bahn fährt, ein paar regelmäßige Mitfahrer haben eine kurze Vorstellung verdient.
Der dritte Mitfahrer den wir vorstellen ist aus der Gattung der Stereotypen. Egal wo er ist, seinen Musikplayer hat er immer dabei. Erkennbar ist dieser Mitfahrer an seinen auffälligen mit Stereo beschrifteten Kopfhörern. Und damit auch die ganze Bahn mitbekommt was er Tolles (?) hört ist die Musik auch richtig laut. Wenn der Stereotyp in der Bahn sitzt scheint er völlig zu entspannen und streckt seine Beine weit von sich – ohne den Kopfhörer konnte man ihn fast mit dem Bahnschläfer verwechseln, aber das ist eine andere Geschichte.

Die Stadt will sparen – aber wo anfangen?

Wie die Stadtbücherei in ihrem aktuellen Newsletter schreibt, berät die Stadt Stuttgart derzeit, wie die Sparbemühungen umgesetzt werden können. Neben verschiedenen anderen Bereichen (z.B. im Schwimmbadbereich) ist vielleicht auch die Stadtbücherei nicht unerheblich von der Haushaltskonsolidierung betroffen.

Die geplante Haushaltskonsolidierung der Stadt wird die Stadtbücherei möglicherweise zu großen Einsparungen zwingen. Ausdrückliches Ziel der Stadtbücherei ist es jedoch, die Dienstleistungen der Zentralbücherei, der Stadtteilbüchereien und der Kinderbüchereien uneingeschränkt aufrecht zu erhalten. Wie die Einsparungen endgültig umgesetzt werden, wird der Gemeinderat Ende des Jahres entscheiden. Im Gespräch sind derzeit die Schließung der Mediothek im Treffpunkt Rotebühlplatz sowie die Stilllegung eines Bücherbusses. Ob man damit wirklich so viel einspart und nicht vielleicht mehr “kaputt macht” als man glaubt sollte der Gemeinderat gut überlegen – im Zusammenhang mit dem Wunsch nach Bildung erscheinen Einsparungen gerade hier unverständlich.

Gibt es nicht genug überflüssige Maßnahmen und Bauvorhaben, die bei Nichtrealisierung mehrere Millionen einsparen – alleine die unsinnige und halbherzige “Überdeckelung" der Konrad-Adenauer-Straße dürfte mehr kosten als es ein Bücherbus je kosten würde… Als regelmäßige und eifrige Nutzer der Stadtbücherei würden wir lieber auf einen Kulturboulevard verzichtet als auf neue Bücher. Vielleicht gelingt es der Stadt auch endlich das seit Jahren brachliegende angebliche “Filetstück” beim Bahnhof einer Nutzung durch Investoren zuzuführen – dies wäre längst überfällig,

Morgens in der Bahn – Teil 2 – Schnattergänse

Immer wieder spannend wer morgens mit der Bahn fährt, ein paar regelmäßige Mitfahrer haben eine kurze Vorstellung verdient.
Der zweite Mitfahrer (besser: Mitfahrerin) gehört zu den Schnattergänsen einer morgenaktiven Rasse der Quassler. Sie sitzt meist am gleichen Platz und wartet schon bis ihr Gegenüber einsteigt. Dann geht es los, während der genau eine Haltestelle dauernden gemeinsamen Fahrt erzählt sie ihren kompletten gestrigen Tag. Und das so laut dass der restliche Wagen alles mithört. Noch im rauslaufen wird die Geschichte weiter erzählt – erst wenn die Türen zu sind ist das (recht einseitige) Gespräch vorbei. Bis morgen zur gleichen Zeit…

Wichtig, wenn die Schnattergans ihre üblichen Mitfahrer nicht hat weil die krank oder im Urlaub sind wird sie still und schaut zum Fenster raus. Dann ist sie leicht mit dem Glotzfisch zu verwechseln. Doch diesen Mitfahrer stellen wir in einer anderen Folge vor.