Na prima. Sonntag früh nach der Brille gegriffen und festgestellt, dass der linke Bügel ab ist. Vielleicht ist nur der Stift aus seiner Halterung? Doch die Versuche, den Bügel wieder reinzustecken sind ohne Erfolg. Also gut, dann eben morgen zum Optiker – das dürfte ja dort kein Problem sein. Doch der Besuch beim Optiker-Geschäft war eher ernüchternd. Warum bin ich eigentlich nicht nach Hedelfingen, wo ich die Brille gekauft hatte? Na ja, jetzt bin ich schon hier und der Laden gehört ja zur gleichen Firmengruppe…
Als ich dann an der Reihe war, erklärte ich dem netten Herrn, dass ich entweder meinen linken Bügel befestigt oder einen Ersatzbügel möchte. Falls das nicht geht, bitte zwei neue Bügel ran machen. Der Herr erklärt mir, dass das wohl kein Problem ist und verspricht auf 14 Uhr die fertige Brille. Tatsächlich ruft mich eine Dame gegen 14 Uhr an und erklärt, dass die Brille fertig ist und abgeholt werden kann. Nach dem Arbeiten laufe ich dann hin und erwarte voller Freude – ging doch schneller als befürchtet – meine Brille. Doch als ich nach 15min Warten endlich von einer der Verkäuferinnen bedient werde und diese nach weiteren 10min Suchen meine Brille gefunden und hergebracht hat, verfliegt die gute Laune schlagartig. Die haben doch tatsächlich zwei unterschiedliche Bügel an die Brille gemacht: den schwarzen runden aus Metall mit silbernen Ringen rechts und einen flachen gemustert dunklen aus Kunststoff auf die linke Seite. Nach kurzer Sprachlosigkeit erkläre ich, dass ich die Brille so unter keinen Umständen mitnehme und es wohl eine Frechheit ist, so die Brille dem Kunden zurückzugeben. Da wird mir erklärt, dass es doch auf dem Auftrag stand, dass ich nur einen Bügel wollte und da sie den gleichen nicht mehr haben, wurde eben irgendeiner montiert, der gepasst hat. Dass der Auftrag auf dem Zettel etwas anders formuliert war, interessierte die Dame nicht.
Nach einigem Diskutieren erklärte sich sich unter wildem Tipp-Exen auf dem Auftragsbogen bereit, die Brille nochmals in die Werkstatt zu geben und zwei gleiche Bügel zu montieren. Aber das würde dann einen ganzen Tag dauern. Schweren Herzens stimmte ich zu, besser am Mittwoch früh eine reparierte Brille, als eine Kasperle-Brille mit zwei auffällig unterschiedlichen Bügeln.
Heute kam dann die absolute Härte: Als ich die Brille abholen wollte, erklärte mir eine andere Dame, dass die Reparatur nicht möglich ist. Sie haben keine passenden Bügel gefunden. Warum man mir nicht angerufen hat, konnte sie mir nicht erklären. Aber sie verzichtete auch auf weiter Nachfragen, als ich ihr mitteilte, dass ich woanders eine neue Brille kaufen werde.
Und was lernen wir daraus? Gehe nie woanders hin, wenn du mit dem Laden zufrieden bist. Und so werde ich eben bis Freitag die ungeliebte Ersatzbrille tragen und dann nach Hedelfingen fahren und die Brille dort reparieren lassen…