Ist da die Schachbrett-Mafia unterwegs?

Was sind denn das für Schilder überall? Seit einigen Tagen hängen zwischen den Haltestellen Stöckach und Charlottenplatz an den unmöglichsten Stellen diese schwarz-weißen Tafeln mit Nummern. Manche sind am Boden angebracht, manche an der Wand oder an einer Säule. Wofür sind diese Tafeln?

schachbrettartige Schilder an der Wand

Haben die was mit der S21-Baustelle zu tun? Zumindest sind die Schilder nur in dem Tunnelbereich zu finden, der zu einem späteren Zeitpunkt neu verlegt wird, weil die bisherige Strecke den Bauarbeiten im Weg ist. Allerdings müsste es dann auch auf dem Weg zum Bahnhof solche Schilder geben? Aber da haben wir noch keine gefunden. Wer weiß, ob das vielleicht nur Werbung für einen Schachclub ist oder ob es ein großes Rätsel-Spiel mit Nummern ist???

Bahnhof, oben ohne… (Stuttgart 21 lässt grüßen)

Die Bauarbeiten am Bahnhof gehen in eine weitere Phase. Inzwischen sind alle Glasscheiben aus den Bahnsteig-Dächern entfernt und die Sonne scheint herein. Offenbar wird damit der Abbau der Dächer vorbereitet und die Bahnsteige ins Gleisvorfeld verlegt.

noch ist alles "wie immer" das Glasdach ist weg

Doch stehen dann die Fahrgäste überall in der Sonne bzw. sind diese dann dem Wetter ausgeliefert? Wie sollen denn während der Bauarbeiten die Fahrgäste zu ihrem Zug kommen? Gibt es dann noch zusätzliche Zugänge mit Dach im Vorfeld? Hat da niemand dran gedacht, oder finden wir nur nichts darüber? Bei Deutschlands bestgeplanter Baustelle darf man so etwas doch nicht übersehen haben…

Stuttgart 21 – die Zeit nach der Volksabstimmung (22. Akt)

Im November war die Volksabstimmung für die seit der Landtagswahl so hart gekämpft wurde. Dabei entschied das Wählervolks sich mehrheitlich gegen einen Ausstieg aus der Finanzierung. Die Landesregierung kündigte die Unterstützung des Projektes an und die Bahn lies einen baldigen Start der Baumaßnahmen verkünden.

Nun ist Anfang Januar und der Deutschen Bahn bleiben noch knapp 8 Wochen, um im Schlosspark die Bäume zu entfernen, damit mit der Baustelle begonnen werden kann. Doch es tut sich nichts: Das Gericht hat den Weiterbau des Grundwassermanagements gestoppt, die Polizei die für kommende Woche angekündigte Räumung des Parks abgeblasen, die Gegner protestieren weiterhin jede Woche und wollen am kommenden Samstag durch die Stadt marschieren.

Immerhin wurden vor ein paar Tagen die alten Brücken an der Wolframstraße entfernt.

Will man nicht weiterbauen? Oder warum bleibt es fast überall bei Ankündigungen?

Stuttgart 21 – die Volksabstimmung (21. Akt)

Nun ist die lange erwartete Volksabstimmung vorbei. Seit 17 Jahren wird über das Projekt diskutiert und verhandelt, seit über 100 Wochen demonstrieren Gegner jede Woche vor dem Bahnhof und bringen den Straßenverkehr zum Erliegen und heute hatten alle mit einem Schluss-Strich unter dem Projekt gerechnet – Gegner wie Befürworter.

Werbe-Lok für S21 das Modell des neuen Bahnhofs im Turm-Forum
S21-Ausstellung im Bahnhofsturm S21-Ausstellung im "Turmforum"

Doch was ist passiert? Insgesamt knapp 3,7 Mio. Baden-Württemberger haben heute ihre Stimme abgegeben. Das sind etwas mehr wie 48% der Wahlberechtigten und von denen haben knapp 59% gegen den Ausstieg des Landes aus der Finanzierung gestimmt. Selbst in Stuttgart war eine (wenn auch knappere) Mehrheit für den Weiterbau. Doch während die Landesregierung das Votum akzeptiert, wollen die Gegner unverändert ihren Protest fortsetzen. Ändert die Volksabstimmung nun etwas an der Situation? Wir werden es sehen.

Selbst die urheberrechtlichen Streitigkeiten des Bonatz-Enkels wurden in dieser Woche abgewiesen und der Teilabriss für rechtens erklärt. Das größte “Risiko” ist nun die Finanzierung – nachdem bereits vor 3 Jahren Berichte über Baukosten jenseits der 5 Milliarden existiert haben, mag die Einhaltung der magischen 4,5 Milliarden etwas fraglich sein – doch was bei übertriebenem Sparzwang passieren kann sehen wir ja an unserer Bücherei. Dann lieber 6 Millarden Euro ausgeben und keine “schiefe Ebene”, keine reduzierten Tunnelwände und keine zu schmalen Bahnsteige…

Volksabstimmung in Baden-Württemberg

Während die meisten Youtube-Videos auf mehr oder wenig lustige Art und Weise gegen das Bahn- und Städtebauprojekt “Stuttgart 21” werben, ist die bei Youtube gefundene schwäbische Version von “Das Leben des Brian” eine originelle Parodie

Brian bei der Volksabstimmung

Es geht um die bekannte Kreuzigungs-Szene äh Kreuzszene und die Volksabstimmung. Wirklich gelungen! Hoffen wir, dass mit der am Sonntag stattfindenden Volksabstimmung nun endlich Klarheit für das Projekt geschaffen wird. Dann gibt es hoffentlich keine nervigen Montags-Demonstrationen mehr welche den Verkehr blockieren, kein Gegröle jeden Abend, keine hässlichen Wahlplakate und endlich wieder Ruhe im Schlosspark. Das Schlimmste was passieren könnte, wäre das Nichterreichen der Mindeststimmen – dann wäre die ganze Abstimmung ungültig. Wer also wählen darf, der sollte auch unbedingt gehen.

Wer die Geschichte von “Stuttgart 21” seit 1995 verfolgt hat, der wird wissen dass es kein Richtig oder Falsch gibt, kein Schwarz oder Weiß – was falsche Sparsamkeit verursacht sehen wir jeden Tag in unserer neuen Stadtbücherei und Bauruinen gibt es im Land genug. Im Sinne von Brian: Jeder nur ein Kreuzchen…

Stuttgart 21 – der Stresstest ohne Stress (20. Akt)

Wird die unendliche Geschichte nun ein Ende finden? Den Medien zu Folge ist auch durch das Gutachterbüro SMA bestätigt worden, dass der sogenannte Stresstest bestanden wurde. Mit dem Stresstest sollte die Bahn nachweisen, dass auch ein 8-gleisiger Bahnhof die erwarteten Kapazitäten zur Verfügung stellt. Doch irgendwie scheint auch das Gutachten an den unverrückbaren Positionen der Befürworter und der Gegner nichts zu verändern – die einen sehen sich in ihrer Sicht bestätigt und die anderen lehnen das Ergebnis ab, weil es wohl nicht nachvollziehbar ist.

Was nun? Weiterbauen?? Auch wenn nun der Bauplan auf “grün” steht, muss erst die Grundwasseraufbereitung wieder repariert werden (da haben ein paar Chaoten beim Demonstrieren großen Schaden angerichtet) und dann war da noch die ausstehende Vergabe der Tunnelröhre zum Flughafen und den damit zusammenhängenden Nesenbach-Düker.

Am kommenden Freitag soll der Stresstest offiziell vorgestellt werden und dann bleibt abzuwarten wie es weitergeht. Bauarbeiten? Oder nicht. Denn auch wenn der Stresstest erfolgreich war, steht noch immer das Problem mit dem Grundwasser, den Mineralquellen und dem Anhydrit offen – Ende unbekannt…

Kinderfest in Gefahr?

Eher beiläufig hatten wir in den letzten Tagen zur Kenntnis genommen, dass die Gegner des Bahnprojektes “Stuttgart 21” am 09.07. zur Großdemonstration aufgerufen hatten. Nach dem Motto “Sollen die doch demonstrieren, so lange sie uns nicht im Weg sind…” hatten wir da auch kein Problem damit. Doch nach dem gestrigen Tag und der sogenannten Montagsdemonstration in dieser Woche ist es an der Baustelle zum Grundwassermanagement zu Ausschreitungen gekommen, die ein wenig Unsicherheit erzeugen.

Am 09. und 10.07.2011 wird im Schlossgarten rund um den Theatersee und auf dem Schlossplatz das Kinderfest “Fit & Fun” stattfinden. Die Baustelle des Grundwassermanagements ist nur durch die Hauptstraße vom Fest getrennt und die Großdemonstration soll am Bahnhof um 14:30 Uhr starten. Was dann genau passiert? Wo die Menschenkette sich bilden soll und ob den Veranstaltern überhaupt bekannt ist, dass schon lange vor ihrem Demo-Termin das Kinderfest geplant war? Keiner weiß es.

Je nach dem wie die Auseinandersetzungen in den nächsten Tagen sich entwickeln, werden wir wohl diesmal nur am Sonntag zum Fest gehen… Schade, eigentlich.

Stuttgart 21 – Kein Stuttgart 21, oder doch, oder nicht? Doch! (19. Akt)

Nein, kein Aprilscherz. Die Diskussion um das Bahnprojekt geht weiter. Wer vor der Landtagswahl noch davon ausgegangen ist, dass das Bahnprojekt unumkehrbar ist und definitiv gebaut wird, der soll nun eines Besseren belehrt werden. Es ist nach dem Wahlsieg von Grün-Rot alles wieder in der Schwebe – die Bahn hat bis zur Wahl des neuen Ministerpräsidenten die Vergabe von neuen Aufträgen ausgesetzt und es tauchen wieder zunehmend verwirrende Berichte auf bezüglich Finanzierungsproblemen, Baurisiken und vielem mehr.

Wie geht das weiter? Der Bahnchef Rüdiger Grube betont, dass der Bahnhofsumbau fortgesetzt wird und dass er davon ausgeht, dass der “Stresstest” die berechneten Zugkapazitäten bestätigt. Die SPD setzt auf eine Bürgerbefragung und die Grünen wollen das Projekt weiterhin nicht.

Es gibt jedenfalls zwei Dinge die klar sind: Die Demos am Montag gehen weiter und die Belagerung des Schlossgartens soll aufgelöst werden. Alles andere bleibt abzuwarten…

Es fährt (k)ein Bus nach (N)irgendwo…

Bisher waren die Demonstrationen der S21-Gegner und/oder Befürworter von den Auswirkungen auf den Innenstadtbereich beschränkt. Wie bereits beschrieben waren deshalb verschiedene Straßen gesperrt, aber in den Außenbezirken war davon nichts zu spüren. Anders war das heute. Wir standen 30min an der Bushaltestelle und warteten vergeblich auf den Bus.

Leider scheinen die “normalen” Bushaltestellen keine Lautsprecher für Durchsagen der SSB-Leitstelle zu haben, so dass wir nicht wussten ob der Bus nun kommt. Der regulär fahrende Bus der Linie 45 brachte uns dann zumindest zum Ostendplatz und dort war dann die Anzeige an der Straßenbahn-Haltestelle dass wegen der Großdemonstration es zu Behinderungen kommt.

Behinderungen im Busverkehr Haltestelle ohne Bus

Auf der einen Seite erklären die Gegner des Bahnprojektes, dass sie bis Weihachten auf Demos verzichten und gleichzeitig verkünden die Befürworter, dass sie am kommenden Samstag eine Großdemonstration für das Projekt planen. Langsam haben wir wirklich die Nase voll von dieser blöden Demonstriererei – es reicht. Wir wollen endlich wieder störungsfrei Bus und Bahn fahren können – demonstriert wo immer ihr wollt, aber lasst uns Stuttgarter Bürger in Ruhe! Auf dem Cannstatter Wasen hat es Platz für tausende Demonstranten – warum nicht dort demonstrieren?

Stuttgart 21 – es bewegt sich was (18. Akt)

Die Schlichtungstermine sind erledigt und der Schlichter hat sein Fazit verkündet. Wer die verschiedenen Termine und Diskussionen verfolgt hat wir geahnt haben, dass die Gespräche keine Sensationen zur Folge haben konnten und doch scheint Bewegung in den Prozess gekommen zu sein.

Der Schlichterspruch stellt den maximal möglichen Kompromiss dar und ermöglicht beiden Seiten – wenn es ernsthaft gewollt wird – aufeinander zu zu gehen. Die zwei zusätzlichen Gleise stellen die Kritiker zufrieden, die gesagt haben dass 8 nicht ausreichen, die grundsätzliche Machbarkeit des Konzepts K21 zeigt die Qualität der zeitweise “schlechtgeredeten” und als Phantom bezeichneten Alternativlösung. Jedoch müssen alle Beteiligten wenn sie ehrlich sind einsehen, dass die Kosten für einen kompletten Ausstieg immens sind und ein gigantischer Scherbenhaufen die Folge wäre.

Klar kann man nun sagen, hätten “die” nicht angefangen zu bauen, könnte man ja jetzt einen günstigen Stopp machen. Aber nachdem die legitimierten Bauarbeiten bereits begonnen sind, ist dies eben müßig. Wer würde beim Bau seines eigenen Hauses warten wenn er die Baugenehmigung hat? Im Interesse eines kostengünstigen Bauens wohl niemand…

Einzige Möglichkeit für das Ende von Stuttgart 21 wäre ein von der Bahn als Bauherrin beschlossener Stopp der Bauarbeiten. Doch solange die Bahn das Geld zum Bauen hat, wird dies nicht passieren. Und die Gegner haben angekündigt weiterhin ihren Unmut durch Demonstrationen kund zu tun.

Wer die genauen Inhalte des Schlichterspruchs lesen möchte:
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.stuttgart-21-die-schlichtung-im-wortlaut.8c37f69b-3a3b-4238-916d-504258c196a6.html