Absperrung, mal anders

Was sind denn das für komische Kleber an der Wand? Der erste Blick führte zum Boden uns suchte nach Kabeln oder einem Grund für die dezenten Klebesteifen.

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Auch wenn der Text “Bruchgefahr” etwas anderes vermuten ließe – die Klebestreifen dienen nur dazu, dass das frisch nachgespritzte Silikon in der Wandfuge nicht verteilt wird bevor es hart geworden ist. Vermutlich ist es billiger, einen Streifen Klebeband zu verschwenden, statt Hinweis-Schilder anzubringen.

Vergessene “Bodenschätze”

Nachdem die Straßen am Ostendplatz in der letzten Zeit zunehmend zum “Flickenteppich” geworden sind und das teilweise darunter liegende Kopfsteinpflaster zu sehen war, scheint die Stadt doch genug Geld aufgetrieben zu haben um in diesem Frühjahr die Haußmann- und Ostendstraße neu zu asphaltieren. Beim “Abschleifen” der Straße mussten die Bauarbeiter besondere Sorgfalt walten lassen, weil sich in der Straße teilweise längst vergessene “Schätze” verborgen halten.

hier fuhr vor langer Zeit die Straßenbahn vergrabene Gleise

Mit der Einstellung der Straßenbahn nach Gablenberg im Jahr 1978 waren die Gleise dort überflüssig geworden. Noch einige Zeit (solange bis der damalige Betriebshof am Ostendplatz aufgelöst wurde) sind einzelne Gleise noch benutzt worden, aber später wurde dann aus Kostengründen einfach darüber asphaltiert. Die abgeschliffene Straße gab so kurzzeitig einen Einblick in ihr “Inneres” und zeigte die längst vergessenen Schienen. Aber nachdem man nun ebenfalls nur wieder neuen Belag aufbringt und diese nicht entfernt, wird man die Schienen in ein paar Jahren (nach etlichen kalten Wintern) wieder sehen können…

Der neue Zaun

Es ist geschafft. Nachdem wir ja erfolgreich inzwischen die alten Pfosten aus dem Boden bekommen hatten, war nun Platz für’s Neue.

der Zaun ist fertig

Ein erster Versuch war zumindest für den rechten Bodenanker erfolgreich, der mittlere brauchte mehrere Versuche (bis Sonnenuntergang) und im zweiten Anlauf war es dann geschafft, dass auch der weder zu weit noch zu eng stand. Doch fertig sind wir noch nicht. Es fehlt noch der Ausgleich der Bodenplatten – das sieht links noch etwas komisch aus, dann soll ein neuer Sonnenschutz folgen, doch da ist noch zu klären ob Zelt, Pavillon, feste Terrassen-Abdeckung oder Sonnenschirm und zum Schluss ist noch das Gebüsch zum Nachbar zu bändigen. Mal schauen, wann es soweit ist…

Die widerspenstigen Pfosten

Es war so leicht gedacht: Ausmessen der Breite, im Baumarkt einen passenden Zaun mit Pfosten kaufen, alte Konstruktion entfernen, neuen Zaun montieren – fertig. Doch beim Versuch, im Garten einen neuen Zaun an die Terrasse zu montieren sind wir an unerwarteten Problemen hängen geblieben. Das alte Zaungestell wackelte, dass alle glaubten es fällt bald um und doch waren die Pfosten stabiler als gedacht. Herausziehen mit der Hand funktionierte nicht, auf der Suche nach eventuellen Betonsockeln sind wir allerdings nicht fündig geworden. Um die drei Pfosten klaffte ein 30cm tiefes Loch und die Metallstangen rührten sich kein bisschen. Was nun? Abflexen? Ausgraben??

Metallpfosten als Zaunhalterung

Mit einer Rohrzange vom Modell “riesengroß” packten wir dann die widerspenstigen Pfosten, nachdem wir es mit Hammer, Spaten und allerlei Handwerkszeug probiert hatten. Und tatsächlich, der erste Pfosten ließ sich drehen. Nun musste neben der Drehung noch die Kraft nach oben aufgebaut werden und der Pfosten bewegte sich wirklich. Etliche Schweißtropfen später war der erste Pfosten gebändigt und es war klar, warum alles andere zuvor gescheitert ist. Der Pfosten hat eine Länge von ca. 2 Metern, von denen über 1,20 im Boden vergraben war. Mit der gleichen Methode wurde nun auch Pfosten Nr.2 “gezogen”, beim Dritten kam als Erschwernis hinzu, dass er sich ein Stück ziehen ließ, dann aber blockierte. Hat da jemand vielleicht einen Winkel angeschraubt am Ende?

Mit Drehen und Biegen war es dann nach 15min Kampf auch hier geschafft und mit einem deutlichen “Knack” bracht der tatsächlich aufgedrehte Winkel ab und gab den dritten Pfosten frei.

Dass auch die Montage der neuen Bodenanker und Zaunpfosten nicht ganz so reibungslos ablief, wie geplant brauchen wir nicht erwähnen, oder? Aber das ist eine andere Geschichte. Die folgt in ein paar Tagen…

Ein Dachschaden

Zuerst lagen nur ein paar Steinchen auf der Straße, dann wurden die Brocken größer und zunächst wusste keiner woher der Dreck kam. Als dann aber die Nachbarn in der Dachgeschosswohnung einen Besuch des Poltergeists befürchteten war klar, der Kaminputz bröckelt.

der Kamin bröckelt der Kamin bröckelt

Eine Fachfirma wird im Lauf der Woche den Kamin nun entfernen, da dieser nicht mehr gebraucht wird und bis dahin haben wir zumindest die Umsetzung des Parkverbots sichergestellt – schließlich will keiner der Nachbarn etwas von dem Putz auf seinem Auto haben…

Frühlingserwachen

Es wird tatsächlich Frühling. Das Wetter wird besser und die Blumen im Garten beginnen zu blühen. Auch in den Straßencafés stehen endlich wieder die Stühle draußen. Ein Cappucchino schmeckt eben doppelt gut wenn man in der Sonne draußen sitzen kann. Endlich wieder Sonne!

Was der Frühling auch mit sich bringt? Die Bauarbeiter werden wieder aktiv und überall wird gearbeitet. In Gaisburg und Hedelfingen wird auf der Straße gebuddelt, vor dem Wilhelmsbau wird die Königstraße neu gestaltet und an der Marienstraße haben die Bagger den Abriß des Areals begonnen für das “Quartier-S”

Wieder da… Bastelbögen der SSB

Vor einiger Zeit hatten wir unter dem Begriff “Die S-Bahn wird modern – Hinweis zum Bastelbogen” berichtet, dass es auf der Internetseite der SSB auch Bastelbögen für verschiedene Fahrzeuge der SSB gibt. Nachdem die Internetseite zum Jahreswechsel überarbeitet wurden sind ein paar alte Inhalte offenbar verloren gegangen – neben den Bastelbögen scheinen auch die Kundeninformationen “Fahrgast-Raum” verschwunden zu sein, wie der Gablenberger-Klaus-Blog berichtet. Aber nach einer netten Email an den Kundenservice waren innerhalb von zwei Tagen zumindest die Bastelbögen wieder da und vorab schon mal alle PDF-Dateien der Antwort-Email beigefügt. Vielleicht klappt das mit der Kundeninfo genauso gut?

Danke SSB, das ist Kundenservice. Wir werden es weiter geben und freuen uns auf die nächste Fahrt.

Wer die Bastelbögen selbst ausdrucken will findet diese hier.

Stuttgart 21 – es bewegt sich was (18. Akt)

Die Schlichtungstermine sind erledigt und der Schlichter hat sein Fazit verkündet. Wer die verschiedenen Termine und Diskussionen verfolgt hat wir geahnt haben, dass die Gespräche keine Sensationen zur Folge haben konnten und doch scheint Bewegung in den Prozess gekommen zu sein.

Der Schlichterspruch stellt den maximal möglichen Kompromiss dar und ermöglicht beiden Seiten – wenn es ernsthaft gewollt wird – aufeinander zu zu gehen. Die zwei zusätzlichen Gleise stellen die Kritiker zufrieden, die gesagt haben dass 8 nicht ausreichen, die grundsätzliche Machbarkeit des Konzepts K21 zeigt die Qualität der zeitweise “schlechtgeredeten” und als Phantom bezeichneten Alternativlösung. Jedoch müssen alle Beteiligten wenn sie ehrlich sind einsehen, dass die Kosten für einen kompletten Ausstieg immens sind und ein gigantischer Scherbenhaufen die Folge wäre.

Klar kann man nun sagen, hätten “die” nicht angefangen zu bauen, könnte man ja jetzt einen günstigen Stopp machen. Aber nachdem die legitimierten Bauarbeiten bereits begonnen sind, ist dies eben müßig. Wer würde beim Bau seines eigenen Hauses warten wenn er die Baugenehmigung hat? Im Interesse eines kostengünstigen Bauens wohl niemand…

Einzige Möglichkeit für das Ende von Stuttgart 21 wäre ein von der Bahn als Bauherrin beschlossener Stopp der Bauarbeiten. Doch solange die Bahn das Geld zum Bauen hat, wird dies nicht passieren. Und die Gegner haben angekündigt weiterhin ihren Unmut durch Demonstrationen kund zu tun.

Wer die genauen Inhalte des Schlichterspruchs lesen möchte:
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.stuttgart-21-die-schlichtung-im-wortlaut.8c37f69b-3a3b-4238-916d-504258c196a6.html

Stuttgart 21 – der Seitenflügel, der Park und die Tiere (17. Akt)

Es war lange angekündigt, aber dass es wirklich passiert haben viele nicht geglaubt – der Nordflügel ist dem Abrißbagger zum Opfer gefallen und die ersten 25 Bäume im Schloßgarten sind gefällt. Am Donnerstag wurde unter massivem Polizeieinsatz die Baustelle abgesichert um in der Nacht zum 01. Oktober die Bäume abzusägen. Es hätte eine Überraschungs-Aktion werden sollen, wie die Absperrung am Nordflügel doch laut Medienberichten ist der Polizeieinsatz zu den Demonstranten durchgesickert – die Folge war der vielleicht schwerste Polizeieinsatz in Stuttgart seit Jahrzehnten.

Offenbar ist aber in der Hauruck-Aktion nicht alles korrekt abgelaufen – neben über 100 Verletzten gibt es noch Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Baumfällens und die Gewalt der Polizisten wird kritisiert. Die weiteren Folgen bleiben abzuwarten…

Ein bisher unauffälliger Käfer – der sogenannte “Juchtenkäfer” sorgt außerdem für Wirbel, weil wohl eines der letzten Reviere im Schloßgarten ist und er vom Aussterben bedroht ist. Was mit dem Tierchen nun passiert und in welchen Bäumen er wohnt bzw. was mit den von ihm “bewohnten” Bäumen passiert weiß aber wohl keiner.

Am kommenden Mittwoch steht wohl die Entscheidung des Gerichts an, über den Einspruch des Bonatz-Enkels zu entscheiden ob der Abriss gegen das Urheberrecht verstößt oder nicht. Es bleibt also spannend.

Kleiner Kleber – große Verbreitung

Erstaunlich wie weit dieser Aufkleber inzwischen verbreitet ist und wo überall er klebt: auf Papierkörben, Laternenmasten, an Häusern und Briefkästen und sogar auf unzähligen Autos. Es gibt keinen Unterschied ob neue oder alte, günstige oder teure Autos – die klar formulierte Ablehnung gegen das Bahnprojekt “Stuttgart 21” verfolgt uns in Stuttgart überall.

kein S21

Doch was bewirkt der Aufkleber eigentlich? Ähnlich wie ‘Atomkraft nein danke’ in den 1980er Jahren symbolisiert der Aufkleber ein gewisses Zusammengehörigkeits-Gefühl – schau mal, da ist noch jemand dagegen. Auch wenn vor ein paar Tagen zwei Stadträte versucht haben durch eine Abkratzprämie die teilweise “ungeliebten” Aufkleber wegzubekommen, irgendwie werden es immer mehr. Ob es was bringt? Die Nutzung der Atomkraft wurde auch nicht verhindert, doch man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben…