Stuttgart 21- Quer durch die Stadt, ein Projektsprecher unterwegs (16. Akt)

Das Projekt Stuttgart 21 scheint unumkehrbar. Trotz Problemen mit der Ausschreibung des Nesenbach-Düker, Verzögerungen beim Umbau des Bahnhofvorfelds und massiven Problemen im S-Bahn Verkehr sowie die noch nicht abschließend entschiedene Klage des Bonatz-Enkels Peter Dübbers will man vom Bauträger das Projekt jetzt offenbar so schnell wie möglich so weit voran treiben, dass es nicht mehr ohne Weiteres umkehrbar ist -der kurzfristig ohne Not für August angekündigte Abriss des Nordflügels lässt zumindest dies vermuten.

Da wird es für den Projektsprecher schwer, in den Bezirksbeiratsitzungen sachlich zu bleiben – zahlreiche Wortmeldungen haben eine starke emotionale Prägung und eher mit dem Gesamtprojekt und dessen Ablehnung statt mit den Auswirkungen im Stadtteil zu tun.

Projektsprecher Wolfgang Drexler 

Die den Bürgern bisher suggerierten Vorteile durch den Wegfall der Gleise (z.B. Stichwort Zusammenwachsen der Stadtteile Ost und Nord) in Form von zusätzlichen Stegen über die Bundesstraße oder der Tieferlegung der Heilmannkreuzung wurden aus Kostengründen allerdings erst mal zurückgestellt – immerhin will man es in den Gemeinderat nochmals einbringen. Außer dem Baustellenverkehr wird der Osten nach den Ausführungen keine Einschränkungen haben – selbst die diskutierte zeitweise Unterbrechung der Stadtbahn und der Buslinien wurde verneint. Doch wie viele Baufahrzeuge durch den Stadtteil fahren sollen und in welcher Zeit, dazu äußerte sich Herr Drexler nicht und reicht die Zahlen schriftlich nach.

Der Ansatz, mit der Bevölkerung das Gespräch zu suchen ist grundsätzlich richtig, allerdings hätte man zehn Jahre früher damit anfangen sollen – inzwischen sind die Fronten so gefestigt dass sachliche Argumente nicht mehr zählen. Die Emotionen bestimmen den Umgang und lassen der Meinung des Anderen keine Chance. Leider ist über die anderen Sitzungen der Bezirksbeiräte in den anderen Stadtteilen nichts zu finden. Will man bewusst nicht darüber reden und Fehler der Vergangenheit weiter machen? Soll mit der alten römischen Taktik ‘Divide et impera’ die Macht der Gegner geschwächt werden?

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