Die alte Dame am Bahnhof

Seit Mai 1966 ist die E10 bereits für die Bundesbahn im Einsatz, damals in schickem Stahlblau. Dass sie noch über 45 Jahre später in rot noch immer ihren Dienst tut, hätte damals sicher keiner geglaubt. Auch die zahlreichen Neubau-Lokomotiven, die nach ihr kamen hat sie teilweise “überlebt”. In der vergangenen Woche war mal wieder eine Bügelfalten-E10 im Bahnhof im Dienst und hat einen Regionalexpress mitgenommen.

E10 - die Einheitslokomotive

Auf der Internetseite des Vereins E10 ist zu lesen, dass die Maschine noch bis Ende April 2012 ihren Dienst versehen darf, dann geht die verlängerte Betriebsgenehmigung wohl zu Ende. Aber vielleicht wird sie ja wegen weiterem Bedarf erneut dienstverlängert. Immerhin sind ja bundesweit noch knapp 60 Loks dieser Baureihe im Einsatz…

Ab nach Wuppertal

Geschäftlich durfte Steffen am Dienstag nach Wuppertal zu einem Workshop. Beim ersten Check, ob mit Auto oder Bahn war überraschend die Fahrzeit der Bahn deutlich geringer – trotz Umsteigen und Wartezeit. Nachdem der Workshop um 9 Uhr beginnen sollte, war schnell entschieden dass die Bahn gewonnen hat – um 5 Uhr halb verschlafen mit dem Auto loszufahren ist schließlich nicht so toll.

Wider Erwarten lief die Hinfahrt ohne Verspätung und ohne Überraschungen: Der Sitzplatz war korrekt reserviert, kein Zug ist ausgefallen und auch der Bus vom Bahnhof fuhr pünktlich…

Die Heimfahrt begann etwas unruhig, weil der auf 16:47 Uhr angekündigte Bus nicht kam und eigentlich um 17:14 Uhr der IC in Wuppertal am Bahnhof abfahren sollte. Doch nachdem unterwegs an einigen Haltestellen durchgefahren wurde weil keiner ein- oder aussteigen wollte waren am Ende noch 5 Minuten “Luft” und die Reise endete planmäßig um 20:30 Uhr.

Man sollte nicht immer über die Deutsche Bahn schimpfen, die können sogar pünktlich! Danke für dieses positive Erlebnis, mal sehen ob die Fahrt im März nach Mannheim genauso reibungslos läuft…

Alles spricht Brötchen, oder wie?

Ein interessantes Bild im Bahnhof in Altona weckte unsere Neugier – waren hier doch auf einer Landkarte die unterschiedlichsten Bezeichnungen für ein Brötchen geschrieben.

Brötchen aller Länder

Einzig der Begriff “Brötchen” scheint national verwendet zu werden, dazu kommen für uns Süddeutsche so lustig klingende Namen wie “Bömmel” oder “Schrippe”. Aber das denken die Nordlichter über unser “Weckle” sicherlich auch, schade dass es auf der Karte nur zum “Weck” gereicht hat. Oder gibt es noch mehr Begriffe?

Notausgang mit Aufzug?

Überall steht, dass im Brand- oder Notfall kein Aufzug verwendet werden soll. Doch was macht die Bahn? An der Haltestelle “Feuersee” weißt der Fluchtweg eindeutig auf den Aufzug hin. Ist das zielführend?

Fluchtweg?

Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen das Schild 2m weiter links anzubringen. Wenn Stromausfall ist, stehen die Rolltreppe und die Stufen ja noch zur Verfügung. Aber einen Aufzug?

Bayerisches Steppenzebra

Wer hat schon mal von einem Bayerischen Steppenzebra gehört? Vermutlich die wenigsten. Aber es existiert tatsächlich. Dieses Tier lebt aber nicht in einem Zoo oder gehört einer unbekannten Spezies von Tieren an, es ist eigentlich eine “alte Bekannte”. Unter dem Titel “Equus Quagga Bavaricus” fahren in Süddeutschland verschiedene Lokomotiven herum, die schon durch ihre ungewöhnliche Farbe auffallen.

Baureihe 139 Baureihe 185

Die Betreibergesellschaft “Lokomotion – Gesellschaft für Schienentraktion” hat ihre Lokomotiven – zum Beispiel Einheitsloks der Baureihen 139 und 185 in auffälligem Weiß mit den blau-schwarzen Zebrastreifen lackiert, so dass diese den Spitznamen Bayerisches Steppenzebra bekommen haben. Vor ein paar Tagen waren zwei der Loks in Stuttgart zu Gast und wir waren zufällig auf dem Bahnhof-

Vom Erlebnis mit der Bahn zu fahren

Morgens um 7:51 Uhr soll der Zug gehen. Doch noch 5min vor der geplanten Abfahrt steht der vorherige Zug auf dem Gleis und wartet. Auf was? Vielleicht auf Fahrgäste, vielleicht auf den Lokführer? Jedenfalls ist klar, so lange der IC auf “unserem” Gleis steht kommt kein ICE… Die Anzeige am Bahnsteig gibt irgendwann den dezenten Hinweis, dass die Fahrt ca. 5min verspätet erfolgt. Aus den 5 werden dann 10 und nach gefühlter Ewigkeit auch 15min – der Zug steht immer noch da.

Plötzlich kommen von einem benachbarten Gleis einige Fahrgäste herbeigerannt – also einen Anschluss abgewartet hat der Zug offensichtlich.

So geht die Fahrt dann fast 20min später los… Bei der Rückfahrt dann die ähnlichen Erfahrungen: Kurz vor der planmäßigen Ankunft unseres Zuges kommt die Durchsage dass wegen eines vorangegangenen Triebfahrzeugschadens unser Zug ca. 20min später eintrifft. Toll, es ist nahe dem Gefrierpunkt und es nieselt. Weit und breit kein Bahnpersonal – die wollen bei dem Wetter vermutlich auch nicht angeschnauzt werden und verziehen sich lieber ins “Warme”… So endet die Heimfahrt dann knapp 30min verspätet in Stuttgart und mit der Erkenntnis – DB, wir fahren bei jedem Wetter (nur eben nicht immer pünktlich)

Noch schneller zum Ticket?

Die Bahn wirbt damit dass an ihren Fahrkartenautomaten die Zeit bis man die gewünschte Karte gedruckt in der Hand halten kann mit der neuen Software viel geringer ist. Aufgrund einer beruflichen Bahnfahrt hatte ich das Vergnügen dieses Versprechen zu testen.

direkt zur Fahrkarte oder wohin? geschafft - es druckt... was für schlanke Hände

Also erstmal orientieren. Wo steht was von BahnTix? Nicht gefunden? Damit geht die Suche los. Erfolgreich war das Drücken bei ‘gesamtes Angebot’. Die weiteren Optionen waren dann tatsächlich einfach. Aber warum wird meine Auftragsnummer nur mit * angezeigt? Nach einmaligen Vertippen (kein Auftrag gefunden) fiel mir die Taste ‘Nummer anzeigen’ auf. Jetzt war meine Nummer sichtbar und der Vorgang konnte weiter gehen. Doch statt des erwarteten Ausdrucks erschien nach ewige Wartezeit der Hinweis dass die gewünschte Funktion derzeit nicht zur Verfügung steht.

Am Automat nebenan klappte dann zwar die Eingabe der Nummer erst beim dritten Mal aber immerhin kam danach die Fahrkarte – hochkant im Format 20x6cm bei einen nach innen zu öffnenden Schlitz mit 6cm Höhe. Da sind gelenkige Gynäkologen deutlich im Vorteil…

Stuttgart 21- Quer durch die Stadt, ein Projektsprecher unterwegs (16. Akt)

Das Projekt Stuttgart 21 scheint unumkehrbar. Trotz Problemen mit der Ausschreibung des Nesenbach-Düker, Verzögerungen beim Umbau des Bahnhofvorfelds und massiven Problemen im S-Bahn Verkehr sowie die noch nicht abschließend entschiedene Klage des Bonatz-Enkels Peter Dübbers will man vom Bauträger das Projekt jetzt offenbar so schnell wie möglich so weit voran treiben, dass es nicht mehr ohne Weiteres umkehrbar ist -der kurzfristig ohne Not für August angekündigte Abriss des Nordflügels lässt zumindest dies vermuten.

Da wird es für den Projektsprecher schwer, in den Bezirksbeiratsitzungen sachlich zu bleiben – zahlreiche Wortmeldungen haben eine starke emotionale Prägung und eher mit dem Gesamtprojekt und dessen Ablehnung statt mit den Auswirkungen im Stadtteil zu tun.

Projektsprecher Wolfgang Drexler 

Die den Bürgern bisher suggerierten Vorteile durch den Wegfall der Gleise (z.B. Stichwort Zusammenwachsen der Stadtteile Ost und Nord) in Form von zusätzlichen Stegen über die Bundesstraße oder der Tieferlegung der Heilmannkreuzung wurden aus Kostengründen allerdings erst mal zurückgestellt – immerhin will man es in den Gemeinderat nochmals einbringen. Außer dem Baustellenverkehr wird der Osten nach den Ausführungen keine Einschränkungen haben – selbst die diskutierte zeitweise Unterbrechung der Stadtbahn und der Buslinien wurde verneint. Doch wie viele Baufahrzeuge durch den Stadtteil fahren sollen und in welcher Zeit, dazu äußerte sich Herr Drexler nicht und reicht die Zahlen schriftlich nach.

Der Ansatz, mit der Bevölkerung das Gespräch zu suchen ist grundsätzlich richtig, allerdings hätte man zehn Jahre früher damit anfangen sollen – inzwischen sind die Fronten so gefestigt dass sachliche Argumente nicht mehr zählen. Die Emotionen bestimmen den Umgang und lassen der Meinung des Anderen keine Chance. Leider ist über die anderen Sitzungen der Bezirksbeiräte in den anderen Stadtteilen nichts zu finden. Will man bewusst nicht darüber reden und Fehler der Vergangenheit weiter machen? Soll mit der alten römischen Taktik ‘Divide et impera’ die Macht der Gegner geschwächt werden?

Stuttgart 21 – ein Sieg vor Gericht, und nun? (15. Akt)

Im Mai wurde der lang erwartete Richterspruch verkündet in der Rechtsstreitigkeit des Bonatz-Enkels gegen die Deutsche Bahn wegen Zerstörung des “Kunstwerks Hauptbahnhof”. Wer die gesamte Geschichte zu Stuttgart-21 verfolgt hat, wird nicht überrascht gewesen sein, dass das Gericht die Klage gegen den Abriss der Seitenflügel abgelehnt hat – die wirtschaftlichen Interessen der Bahn überwiegen hier wohl gegen den Urheberrechtsgedanken und den Denkmalschutz.

Inmitten der Negativberichte unter anderem über S-Bahn-Ausfälle wegen den Vorarbeiten zu S21 ging die Meldung fast unter, dass Herr Dübbers gegen das Urteil Rechtsmittel eingelegt hat (allerdings ohne aufschiebende Wirkung des Urteils) und voraussichtlich im Herbst die nächste Instanz über die Klage entscheiden muss. Ob dann schon vollendete Tatsachen geschaffen wurden durch einen Teilabriss, weiß derzeit niemand. Aber das passt zur allgemeinen Informationspolitik bei diesem “Bauwerk” – lieber nix sagen, sonst könnte ja jemand reagieren.

Bitte aussteigen wegen Bauarbeiten

Das geht ja schon prima los. Bevor überhaupt nur ein Stein für das Bahnprojekt bewegt wird, kommt es zu Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr. Weil durch die Sperrung von Gleisen am Hauptbahnhof und der Baustelle in Korntal einzelne Züge umgeleitet werden und die Züge in der Hauptverkehrszeit die Kapazität der Strecke zwischen Stuttgart und Zuffenhausen übersteigen enden einige Bahnen der S6 in Zuffenhausen und die Fahrgäste quetschen sich in die nachfolgende Bahn in Richtung Hauptbahnhof.

Mitteilung auf der Seite des VVS:

(…) Da während der Hauptverkehrszeiten im Abschnitt Zuffenhausen – Nordbahnhof zwischen den im 5-Minuten-Takt fahrenden S-Bahnen kein Platz für zusätzliche Züge ist, müssen zwischen Zuffenhausen und Schwabstraße folgende Züge der S6 (alle Montag bis Freitag) entfallen: Zuffenhausen ab 06:49, 08:49, 16:19, 17:34 Uhr, Schwabstraße ab 07:13, 09:13, 16:43, 17:58 Uhr.

Das Ganze soll noch bis Ende nächster Woche andauern. In der Presse wurde bisher eigentlich nur über die Wochenendsperrungen berichtet – neben dem Schleichverkehr an der Gleisbaustelle in Korntal. Doch über früher endende S-Bahnen schreibt keiner was. Warum eigentlich? Hat das noch keiner gemerkt oder sind die Fahrgäste so leidenserprobt dass sie das einfach so hinnehmen? Da kann einen schon das Grauen packen, falls die Bauarbeiten zu S21 richtig beginnen…